Bezahlsysteme auswählen und einsetzen
Sortiment mitgestalten und online bewirtschaften
Ein Zahlungssystem ist ein Verfahren oder eine Technologie, die es Unternehmen und Verbrauchern ermöglicht, Transaktionen abzuwickeln. Diese Transaktionen können den Kauf von Waren und Dienstleistungen vor Ort, die Überweisung von Geld oder die Abwicklung von Online-Zahlungen umfassen. Im Folgenden unterscheiden wir jeweils zwischen den Klassischen Bezahlsystemen und den Elektronischen Bezahlsystemen. Gerade die elektronischen Bezahlsysteme erfreuen sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit und es ist ein wichtiger Faktor im Bereich der Kundenzufriedenheit geworden, möglichst diversifizierte Zahlmethoden anzubieten, umso möglichst viele verschiedene Kundenpräferenzen zu bedienen.
Im E-Commerce ist die Wahl der richtigen Bezahlsysteme entscheidend für den Geschäftserfolg. Es ist von großer Bedeutung, lokale Präferenzen zu verstehen und zu berücksichtigen. In verschiedenen Teilen der Welt bevorzugen Kunden unterschiedliche Zahlungsmethoden. Ein Beispiel hierfür ist der asiatische Raum, wo lokale Bezahlsysteme wie WeChat eine dominante Rolle spielen. Zusätzlich gilt es auch den jeweiligen Vor- und Nachteilen der Bezahlsysteme genügend Beachtung zu schenken bzw. diese umfangreich für sich selbst abzuwägen, um so einerseits möglichst breit aufgestellt zu sein, aber dabei nicht Gefahr zu laufen, in zu hohem buchhalterischen Aufwand zu ersticken.
Bezahlsysteme
Klassische Bezahlsysteme
Die Barzahlung ist eine Zahlungsform, bei der der Schuldner dem Gläubiger Bargeld, also Banknoten und/oder Münzgeld übergibt. Damit unterscheidet sich die Barzahlung von bargeldlosen Bezahlmöglichkeiten wie z.B. der Kartenzahlung per Electronic Cash, Debitkarte oder Kreditkarte.
Es gibt drei verschiedene Formen von Barzahlung:
unmittelbare
Postanweisung
- Wertbrief
Beim unmittelbaren Barzahlen übergibt der Zahler dem Zahlungsempfänger das Bargeld direkt und persönlich und erhält im Gegenzug einen Beleg. Bei der mittelbaren Bargeldübergabe zahlt der Zahler indirekt über einen Boten oder Vermittler. Der Vermittler bei der Postanweisung und beim Wertbrief ist die Post, welche ihre Vermittlungsdienste dem Auftraggeber in Rechnung stellt.
Durch eine Überweisung beauftragen Sie Ihre Bank, eine bestimmte Geldsumme von Ihrem Girokonto auf ein anderes zu übertragen.
Das Empfängerkonto muss nicht beim selben Finanzinstitut sein wie Ihres.
Für jede Überweisung füllen Sie einen Überweisungsträger aus.
Entweder in Papierform oder digital. Überweisungen können Sie weltweit durchführen.
Innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes EWR (EU-Staaten plus Island, Liechtenstein und Norwegen) und in sechs weiteren Ländern nutzen Sie seit 2012 die SEPA-Überweisung für Zahlungen in Euro.
Die SEPA-Basis-Lastschrift ist ein EU-weiter Standard für Lastschriftverfahren. Anders als bei einer Überweisung löst der Zahlungsempfänger, zum Beispiel Ihr Internetanbieter, die Buchung aus – nicht Sie als Zahler. Hierfür müssen Sie den Zahlungsempfänger ermächtigen, Lastschriften von Ihrem Konto abbuchen zu dürfen. In unserem Beispiel würde Ihr Internetanbieter dann damit die fälligen Kosten von Ihrem Girokonto einziehen. Somit stellen Sie sicher, dass Sie Rechnungen pünktlich bezahlen, ohne jedes Mal daran denken zu müssen. Eine Lastschrift bietet sich besonders bei wiederkehrenden Zahlungen an.
Bei der Zahlungsart Vorkasse (Vorauszahlung) müssen Sie das Geld auf das Konto des Unternehmens überweisen, bevor die Ware verschickt oder eine Leistung erbracht wird. Das Unternehmen stellt dadurch sicher, dass es das Geld tatsächlich erhält.
Dass der Kauf auf Rechnung so beliebt ist, hängt vor allem damit zusammen, dass diese Zahlungsmethode zu den sichersten gehört, die es gibt. Das wesentliche Merkmal des Rechnungskaufs besteht darin, dass der Kunde die bestellte Ware erst nach Erhalt bezahlen muss. Dazu erhält er eine Rechnung, die ein Zahlungsziel enthält. Dabei handelt es sich um eine vom Verkäufer festgelegte Frist, innerhalb der die offene Forderung zu begleichen ist. Meist hat der Käufer dafür 14 Tage Zeit, mitunter jedoch auch vier Wochen beziehungsweise einen Monat.
Der Absender gibt den Brief oder das Paket bei einem Postdienstleister auf und nutzt den kostenpflichtigen Service Nachnahme. Dabei wird angegeben, welchen Betrag der Zusteller bei der Auslieferung einziehen soll. Empfänger bezahlen den Geldbetrag direkt beim Zusteller und erhalten dann die Sendung. Trifft der Zusteller niemanden an, wird je nach Postdienstleister die Sendung entweder in einer Filiale zur Abholung hinterlegt oder eine erneute Zustellung versucht.
Wenn Du mit Deiner Karte kontaktlos bezahlt, läuft das meist über Near Field Communication (NFC). Hinter NFC steckt ein Übertragungsstandard, der auch bei Smartphones zur Grundausstattung gehört. Er dient dem kontaktlosen Austausch von Daten auf kurze Distanz, in der Regel höchstens vier Zentimeter. Damit lässt sich zum Beispiel ein Handy mit einem drahtlosen Lautsprecher verbinden. Du kannst damit aber auch bezahlen.
Wenn die Kasse des Händlers mit dem Funkstandard ausgestattet ist, brauchst Du zum Bezahlen über NFC die Karte oder das Handy lediglich an das Kassenterminal halten. Du musst die Karte weder aus der Hand geben noch in ein Lesegerät stecken, in manchen Fällen ist nicht einmal mehr die Eingabe der Pin nötig. So lässt sich schneller und bequemer als mit Bargeld zahlen.
Eine Kreditkarte dient der Bezahlung von Waren und Dienstleistungen und ist meist weltweit und online einsetzbar. Der Begriff ist eine im 20. Jahrhundert entstandene Lehnübersetzung aus dem englischen credit card, denn die klassische Kreditkarte gewährt dem Karteninhaber einen Kredit.
Die Dachmarkengesellschaften Mastercard und Visa sind nach einem Vereinsprinzip aufgebaut. Banken, die diese Kreditkarten ausgeben, sind Mitglieder. In verschiedenen nationalen, regionalen (Europa, Amerika usw.) und globalen Gremien finden Abstimmungen über gemeinsame Standards, bezüglich Technik, Branding usw. statt. American Express und Diners geben jeweils die Kreditkarten selbst heraus.
Elektronische Bezahlsysteme
PayPal ist ein internetgestütztes Bezahlsystem, das früher zu eBay gehörte und heute selbständig ist. Mit PayPal können sowohl kleinere als auch größere finanzielle Transaktionen durchgeführt werden. Für den Käufer ist PayPal ein sicherer Weg, um Waren zu bezahlen ohne den Händlern die Kreditkarten- oder Bankkontodaten geben zu müssen. PayPal ist oft preisgünstiger als andere Bezahlverfahren.
Bei PayPal / Für die Nutzung von PayPal benötigen sowohl der Käufer als auch der Händler ein PayPal Konto. PayPal ruft vom Kundenkonto die durch die Warenverkäufe fällig gewordenen Beträge ab und überweist diese auf das PayPal Konto des Händlers. Die notwendigen Geldbeträge kommen entsprechend dem Wunsch des Kunden entweder durch Lastschrifteinzug vom Girokonto des Käufers oder durch Belastung von dessen Kreditkarte auf das Kundenkonto bei PayPal. Der Geldtransfer vom PayPal Konto des Händlers auf sein Girokonto erfolgt dann wiederum durch einen Abbuchungsvorgang.
PayPal erfreut sich auch besonderer Beliebtheit beim Kunden aufgrund seines Käuferschutzes und umfangreichen Supports.
Der große Internetanbieter Amazon hat ein eigenes Bezahlsystem, das im Prinzip wie PayPal funktioniert. Das bei Amazon hinterlegte Konto und die Lieferadresse können auch für die Zahlung auf andeeren Webseiten verwendet werden, sofern diese den Zahldienst akzeptieren.
Mit Google Pay (G Pay) und Apple Pay können Nutzer sowohl online als auch in zahlreichen Geschäften bargeldlos bezahlen. Bei beiden Bezahlsystemen handelt es sich um eine mobile Bezahlmethode, die mit NFC-fähigen Android/iOS-Smartphones funktioniert. Um bargeldlos zu bezahlen, muss der Nutzer das Handy beim Bezahlvorgang an den Kartenleser halten. Vorausgesetzt der Kartenleser ist kompatibel, durch kontaktloses Bezahlen mit Kredit- oder Girokarte ist aber auch hieerzulande der Großteil des Einzelhandels mit entsprechenden Geräten gewappnet.
Zusätzlich haben diese beiden Bezahlsysteme auch eine virtuelle Geldbörse. Dadurch kann nicht nur stationär, sondern auch auf verschiedenen Webseiten sowie App-Stores mit diesen Diensten bezahlt werden.
Paysafecard ist eine Prepaidkarte, mit der man sicher im Internet bezahlen kann. Der Kunde eines Internetshops kann eine paysafecard in einer von 650.000 Verkaufsstellen in 49 Ländern kaufen. Auf der Karte findet er eine 16-stellige PIN, die er beim Bezahlvorgang im Internet eingeben muss.
Das paysafecard-Verfahren ist ein relativ sicheres Zahlungsmittel, da bei der Bezahlung im Internet weder persönliche Daten noch Bank- oder Kreditkartendaten angegeben werden müssen.
Skrill bzw. früher auch bekannt als moneybookers ist ein kostenpflichtiger Bezahldienstleister. Für die einzelnen Dienste werden Gebühren in unterschiedlicher Höhe fällig.
Der Kunde eines Onlineshops muss sich vorher bei Skrill registrieren und ein Konto für E-Geld angelegt haben. Von diesem Konto aus kann er Zahlungen in E-Geld vornehmen und dieses auch empfangen. In seinem Umfang lässt sich das Unternehmen grob mit PayPal vergleichen.
Um mit Giropay im Internet zu bezahlen, genügt ein Girokonto bei einem Kreditinstitut, das dieses Zahlungsverfahren für seine Kunden anbietet. Das Girokonto muss für Onlinebanking freigeschaltet sein. Wählt der Kunde in einem teilnehmenden Onlineshop als Zahlungsart giropay, gelangt er direkt zum Onlinebanking-Zugang seiner Bank. Dort muss er sich wie sonst auch nur anmelden: Die Daten werden nur zwischen ihm und dem Kreditinstitut ausgetauscht.
Das Ausfüllen von Überweisungen sowie separate Registrierungs- und Anmeldeprozesse für die verschiedenen Onlineshops fallen mit giropay weg. Um die Bestellung im Internet sofort zu bezahlen, meldet der Kunde sich wie gewohnt bei seinem Onlinebanking-Konto an. Er bekommt dann das mit allen den Kauf betreffenden Dateen ausgefüllte Überweisungsformular präsentiert und muss nur noch den Zahlungsvorgang mit einer TAN bestätigen.
Paydirekt gibt es seit Ende 2015. Es ist das Online-Bezahlverfahren der privaten Banken, Volksbanken und Sparkassen.
Um paydirekt zu nutzen, schaltet man es im Onlinebanking frei. Im Onlineshop bezahlt man dann mit Benutzername und Passwort. Der Kaufbetrag wird direkt vom Girokonto abgebucht. Sensible Daten bleiben in der sicheren Umgebung des Onlinebanking. Außerdem behält der Nutzer den Überblick über seine Ausgaben. Wird die Ware nicht geliefert, hilft ein Käuferschutz.
Von Vorteil ist auch der Datenschutz: Im Gegensatz zu anderen Bezahldiensten ist kein externer Dritter eingeschaltet und paydirekt verkauft die Transaktionsdaten nicht weiter.
Klarna ist ein elektronisches Zahlungssystem, das die Zahlungsansprüche der Händler übernimmt und deren Kundenzahlungen abwickelt. Damit werden Risiken für Käufer und Verkäufer geschlossen.
Mit Klarna kann der Kunde beim Onlineshopping die Ware auf Rechnung kaufen. Er ist vor dubiosen Händlern geschützt, da er normalerweise nicht in Vorleistung treten muss. Im Zuge eines Factoring wird dem Webshop die Zahlung garantiert.
Bei diesem Zahlungsverfahren bestellt der Kunde zwar bei einem Onlineshop, bezahlt aber an Klarna. Der Kunde bekommt also seine Ware bereits vor der Zahlung geliefert. Ist diese einwandfrei, überweist er dann das Geld an Klarna. Seine Kontoverbindung muss er nicht jedem einzelnem Webshop mitteilen.
Voraussetung dafür ist allerdings, dass auch der entsprechende Onlineshop die Zahlung mit Klarna vorsieht. Bei einer Bestellung in dem Onlineshop gibt der Kunde dann zusätzlich zu seinen Adressdaten noch sein Geburtsdatum an und aktiviert die Einverständniserklärung für eine Bonitätsprüfung durch Klarna.
Klarna prüft die Bonität des Kunden. Einträge bei der SCHUFA können möglicherweise dazu führen, dass Kunden mit Klarna nicht bezahlen können. Klarna bietet zudem die Möglichkeit von Ratenzahlungen an.
Kryptowährungen sind digitale oder virtuelle Währungen, die auf kryptographischen Techniken basieren und als dezentrale Systeme funktionieren. Diese Währungen ermöglichen peer-to-peer-Transaktionen ohne die Notwendigkeit einer zentralen Autorität wie einer Bank. Die 3 größten Vertreter sind:
- Bitcoin (BTC): Bitcoin, oft als die erste Kryptowährung bezeichnet, wurde 2009 von einer Person oder Gruppe unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto eingeführt. Es basiert auf der Blockchain-Technologie, einer verteilten Ledger-Datenbank, die alle Transaktionen aufzeichnet. Bitcoin wird häufig als digitales Gold betrachtet und wird für Peer-to-Peer-Zahlungen sowie als Wertspeicher verwendet.
- Ethereum (ETH): Ethereum ist mehr als nur eine Kryptowährung; es ist eine dezentrale Plattform, die es ermöglicht, sogenannte Smart Contracts und dezentrale Anwendungen (DApps) zu erstellen. Ether (ETH) ist die native Kryptowährung von Ethereum und wird für Transaktionsgebühren und Rechenleistung auf der Plattform verwendet. Ethereum bietet eine flexiblere und programmierbare Blockchain im Vergleich zu Bitcoin.
- Tether (USDT): Tether ist eine Art Stablecoin, der an den US-Dollar gebunden ist, um Preisstabilität zu gewährleisten. Ein USDT entspricht etwa einem US-Dollar. Tether wird häufig als "brückenbildende" Kryptowährung verwendet, um schnell zwischen verschiedenen Krypto-Assets zu handeln, ohne den Volatilitätsrisiken ausgesetzt zu sein, die mit anderen Kryptowährungen wie Bitcoin verbunden sind.
Kryptowährungen können nicht nur gehandelt, sondern auch durch "Mining" erworben werden. Der Computer löst hierbei mathematische Probleme, die in einem Netzwerk gestellt werden. Als Belohnung erhält er i.d.R. Coins. Zu beachten ist hier, dass dieser Vorgang eine große Rechenleistung erfordert und für normale Nutzer eher nicht in Frage kommt. Ein weiteres Risiko stellen die enormen Schwankungen der Währungen dar, welche ein lukratives aber auch riskantes handeln ermöglichen.
Kryptowährungen bieten Vorteile wie Dezentralisierung, Sicherheit und effiziente grenzüberschreitende Transaktionen. Dennoch ist es wichtig zu beachten, dass Kryptowährungen auch Risiken in Bezug auf ihre Volatilität und regulatorische Unsicherheiten mit sich bringen können. Bevor man sich für eine Kryptowährung entscheidet, ist es ratsam, sich über die spezifischen Merkmale und Risiken jeder einzelnen Währung zu informieren.