Lernfeld 2

Sortimente auswählen und gestalten

Sortimente bilden die Basis bei der Auswahl und Organisation von Produkten. Weitere Strukturelemente sind Produkt-Kategorien, Listen und Produktdetailseiten.

Beim Sortimentsumfang wird zwischen der Sortimenttiefe und Sortimentbreite unterschieden. Weitere, damit verbundene Kriterien, sind Warengruppen und Varianten.

Webshops gestalten, pflegen, bewirtschaften und gesetzliche Regelungen

Webshops bilden das Fundament der Ausbildung zum/r E-Commerce Kaufmann/frau.
Inhalt dieses Lernfelds ist das Erlernen von Methoden und technischem Know-How zur Erstellung von unterschiedlichen Shop-Systemen.

Ausgangspunkt ist das Bereitstellen und die Auswahl des Sortiments für das Shopsystem. Die Gestaltung (Designgerüst, Navigation über Produktkategorien) und die benutzerfreundliche Umsetzung des Designkonzepts bilden den technischen Rahmen für die Produktdarstellung bis hin zur Produktdetailseite.

Produktdetailseite und -beschreibung

Auf der Produktdetailseite kommt es zur Interaktion mit dem Kunden durch Kommentare, Rezension und Auswählen/kauf des Produkts. Aufbau, Funktion und Informationsqualität der Produktdetailseite sind daher ausschlaggebend für einen Kauf.
Bei der Beschaffung der benötigten Produktinformationen wird häufig auf die Herstellerseite oder Gebrauchsanweisung des Produkts zugegriffen. Kundenbewertungen sind ebenso ein Bestandteil für die Erstellung und Pflege von Produkdetailseiten. Diese können zur Analyse des Kaufverhaltens der Kunden dienen.

Ein weiteres, wichtiges Kriterium ist die Nutzung von visuellen Medien - Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

Das Anbieten anderer Produkte (Cross-Selling) bzw. die Möglichkeit ein Upgrade des Produkts zu ermöglichen, vervollständigt die Optionen einer Produktdetailseite.

Preisgestaltung und -darstellung in Webshops

Strategieentwicklung, gesetzliche Vorschriften und Produktplatzierung sind zu beachten, wenn es darum geht einen Preis für ein Produkt festlegen zu wollen. Bezugs- und Verkaufskalkulation werden hier zur optimalen Preisermittlung genutzt.

Die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers, bzw. der Konkurrenz, sowie die dynamische Preisentwicklung und die Preiswahrnehmung der Kunden sind mit einzubeziehen.

Rabatte, Sonderaktionen, Sonderangebote etc. sind Werkzeuge der Preisgestaltung für den E-Commerce Kaufmann/frau.

 

Das Impressum und Haftung für Inhalt der Website

Die Anbieterkennzeichnungspflicht,  allgemein bekannt als Impressum, ist verpflichtend für jede Website, die kommerziell genutzt wird. Sie muss leicht erkennbar, unmittelbar erreichbar und ständig verfügbar sein. Der Gesetzgeber sieht verschiedene Pflichtangaben für das Impressum vor. Dabei wird zwischen einer natürlichen Person und einem Unternehmen unterschieden. Verstöße gegen die Impressumspflicht werden vom Gesetzgeber geahndet.

Durch Disclaimer distanziert sich der Betreiber der Website von fremden Inhalten (Links), die möglicherweise anstößigen Inhalt haben und/oder die Philosophie des Unternehmens nicht widerspiegeln. Bei Darstellung von Inhalten auf der eigenen Website ist das Urheberrecht (Copyright) zu beachten. 

Gesetzliche Regelungen des Wettbewerbs und Markenrechtliche Einflüsse auf Webshops

Für die Regelung des Wettbewerbs hat der Gesetzgeber das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerbs (UWG) geschaffen. 

Das UWG enthält Handlungsanweisung wie Werbung an potenzielle Kunden zugestellt werden dürfen.

Darüber hinaus spielen Markenrecht und Domainrecht eine Rolle in diesem Kapitel.

Warenwirtschaft und Auftragsabwicklung

Die Warenwirtschaft eines Unternehmens umfasst sämtliche Tätigkeiten, die mit der Beschaffung, der Lagerungen und Absatz bzw. Produktion verbunden sind. Neben der klassischen Warenwirtschaft existieren noch Kundenmanagement, Finanzbuchhaltung, Produktionsplanung und diverse andere Bausteine.

Zur Bündelung all dieser Bereiche wird oft ERP-Software (Enterprise Resource Planning) genutzt. Diese fasst die verschiedenen Daten in einem zentralen Datenbanksystem zusammen und stellt die Daten wieder in übersichtlicher Form über Reports zur Verfügung.

Weitere Bausteine sind die Beschaffungsplanung sowie die Bezugsquellenermittlung bei der Fragen geklärt werden, wie z.B. welcher Artikel, in welcher Menge zu welchen Konditionen gekauft werden soll.

Lagerwirtschaft

Waren werden in Lagern eingeliefert und nach einer Kontrolle in ihren entsprechenden Ablageort innerhalb des Lagers sortiert.
Abhängig von der Art und Beschaffenheit der Waren, erfüllt die Lagerhaltung unterschiedliche Aufgaben (Vorratshaltung, Veredlung, Rohstoffe, Hilfsstoffe, Betriebsstoffe, etc.).

Die Nutzung von Lagerkennziffern unterstützt das Lager-Management und hilft logistische Herausforderungen zu lösen.

Neben der klassischen inhouse Variante im Unternehmen selber exiistieren noch Fulfillment- und Dropshipping-Lösungen, die als moderne Variante der Lagerhaltung gelten.

 

Lagerkennzahlen

 

Was sind Kennzahlen im Lager?

 

Lagerkennzahlen sind betriebswirtschaftliche Kennzahlen. Sie werden auch Lagerkennziffern oder Lager-KPIs genannt.

Sie geben im Wesentlichen Auskunft darüber, inwiefern ein Unternehmen seine Geschäftsziele im Hinblick auf den Bestand und die Beschaffung erreicht. Dabei stehen im Vordergrund meistens zwei Ziele:

                        Senkung der Lagerkosten

                        Sicherstellung einer optimalen Produktverfügbarkeit.

Weitere gängigen Lagerkennzahlen werden im Zeitverlauf regelmäßig neu berechnet. So können diese mit den Werten aus den vorherigen Jahren verglichen werden, wodurch eine Entwicklung sichtbar wird.

 

Warum werden Lagerkennzahlen berechnet?

Durch die Berechnung von Lagerkennziffern wie Lagerbestand, Lagerdauer und Lagerumschlagshäufigkeit erhalten Unternehmen Transparenz zu den Prozessen in ihrem Lager. Hierdurch ist es möglich, Schwachstellen aufzudecken und Optimierungsmaßnahmen einzuleiten. Zudem lassen sich von vielen Lagerbestand-Kennzahlen Prognosen ableiten. Dadurch können Bestände Lagerzeiten, Lagerkosten und die Lagerauslastung besser geplant werden.

Eine regelmäßige Auswertung der Lagerkennzahlen realisieren Unternehmen insgesamt folgende Vorteile:

                        Exakte Berechnung von Lagerbeständen

                        Identifizierung fehlerhafter oder optimierungsbedürftiger Prozesse

                        Optimierte Bestandsplanung

                        Senkung der Kapitalbindung

                        Sicherung der Materialverfügbarkeit

 

Was gibt es für Lagerkennzahlen?

Lagerkennzahlen:

Durchschnittlicher Lagerbestand

            Wie viele Waren sind durchschnittlich auf Lager?

Diese Kennzahl ist wichtig zur Überwachung und Steuerung des gebundenen Kapitals. Sie wird mit folgender Formel berechnet:

Durchschnittlicher Lagerbestand = Anfangsbestand + Endbestand / 2

 

Durchschnittliche Lagerdauer

            Wie lange liegt die Ware durchschnittlich auf Lager?

Je höher die Lagerdauer, desto höher die Kapitalbindung. Das Ziel sollte daher eine möglichst geringe Lagerdauer sein. Die Berechnung erfolgt mit dieser Formel:

Durchschnittliche Lagerdauer =

360 Tage x Durchschnittlicher Lagerbestand / Jahresverbrauch

 

Kapitalbindung

            Wieviel Kapital ist durch Lagerbestand gebunden?

            Waren, die sich in einem Lager im Bestand befinden, werden betriebswirtschaftlich als gebundenes Kapital bezeichnet. Zu viel Gebundenes Kapital beeinträchtigt die Liquidität von Unternehmen, so dass eine möglichst    niedrige Kapitalbindung anzustreben ist.

            Durchschnittliche Kapitalbindung =                                                       

            Durchschnittlicher Lagerbestand x Beschaffungskosten / Bestellmenge

 

Lagerkostensatz

Wie hoch sind die Lagerkosten im Verhältnis zum durchschnittlichen Lagerbestand?

Diese Lagerkennziffern verdeutlicht, welche Gesamtkosten ein Lager in Relation zum durchschnittlichen Lagerbestand verursacht. Summiert werden alle Kosten, die mit dem Lager zusammenhängen (z.B. Personalkosten, Instandhaltungskosten, Energie, Mieten, Abschreibungen, Lagereinrichtungen, Förderkostensatz-Formel lautet:

Lagerkostensatz = Lagerkosten / Durchschnittlicher Lagerwert x 100

 

Lagerumschlagshäufigkeit

            Wie oft leert und füllt sich das Lager in einer bestimmten Periode?

Die Umschlagshäufigkeit kann für das gesamte Lager, bestimmte Warengruppen und auch für einzelne Artikel berechnet werden. Sie sagt aus, wie häufig der Bestand ein und wieder ausgelagert wird. Das Ziel ist eine möglichst hohe Umschlagshäufigkeit. Ist sie hingegen sehr niedrig, deutet das auf Lagerhüter hin. Die Formel zur Berechnung der Lagerumschlagshäufigkeit lautet:

Lagerumschlagshäufigkeit =

Wareneinsatz / Durchschnittliche Lagerbestand zu Einstandspreisen

 

Lagerreichweite

Die wichtigsten Lagerkennzahlen-Formeln möchten wir im Folgenden auflisten. 

Diese Kennzahl ist wichtig für die Versorgungssicherheit. Sie sagt aus, wie lange der Bestand voraussichtlich ausreichen wird. Die Formel lautet:

 

Lagerreichweite =

Durchschnittlicher Lagerbestand der Periode / Verbrauch pro Periode

 

Lagerzinssatz (Lagerzinsen)

Wie viel kostet der durchschnittliche Lagerbestand während der durchschnittlichen Lagerdauer?

Der Lagerzinssatz lässt sich durch die Anpassung der durchschnittlichen Lagerdauer verändern (erhöhen oder senken). Idealerweise bewegt er sich auf einem niedrigen Niveau, so dass die Lagerzinsen in Summe gering ausfallen.

Lagerzinssatz =

Zinssatz (p.a.) x durchschnittliche Lagerdauer in Tagen / 360 Tage

Sobald der Lagerzinssatz ermittelt wurde, können die Lagerzinsen ausgerechnet werden.

Lagerzinsen =

Durchschnittlicher Lagerbestand x Lagerzinssatz in Prozent / 100 Prozent

 

Mindestbestand

 

Was ist der Mindestbestand

Der Mindestbestand ist ein Bestand im Lager, der als Reserve für außergewöhnliche Situationen dient. Er wird von Lagerverwaltern individuell festgelegt, ist abhängig von der Lagerstrategie und verhindert, dass Fehlmengenkosten entstehen.

 

Was ist der Unterschied zwischen Melde- und Mindestbestand?

 

Der Meldebestand liegt über dem Mindestbestand. Wird er im Lager unterschritten, hat ein Unternehmen ausreichend Zeit, sich um Nachschub für die Produktion oder den Verkauf zu bemühen. Erst, wenn bei dieser „Bemühung“ unvorhersehbare Störungen auftreten, kommt der Mindestbestand ins Spiel. Der Meldebestand ist somit Bestandteil des Regelprozesses, während der Mindest- bzw. Sicherheitsbestand lediglich in besonderen Fällen zum Tragen kommt.

 

Formel zur Ermittlung des Mindestbestands

Für die Berechnung des Mindestbestands können Unternehmen folgende Formel nutzen:

Mindestbestand = Verbrauch pro Tag x Lieferzeit

Für den Meldebestand wird folgende Formel verwendet:

Meldebestand = Verbrauch pro Tag x Lieferzeit + Sicherheitsbestand