Sortimente auswählen und gestalten
Sortimente bilden die Basis bei der Auswahl und Organisation von Produkten. Weitere Strukturelemente sind Produkt-Kategorien, Listen und Produktdetailseiten.
Beim Sortimentsumfang wird zwischen der Sortimenttiefe und Sortimentbreite unterschieden. Weitere, damit verbundene Kriterien, sind Warengruppen und Varianten.
Webshops gestalten, pflegen, bewirtschaften und gesetzliche Regelungen
Webshops bilden das Fundament der Ausbildung zum/r E-Commerce Kaufmann/frau.
Inhalt dieses Lernfelds ist das Erlernen von Methoden und technischem Know-How zur Erstellung von unterschiedlichen Shop-Systemen.
Ausgangspunkt ist das Bereitstellen und die Auswahl des Sortiments für das Shopsystem. Die Gestaltung (Designgerüst, Navigation über Produktkategorien) und die benutzerfreundliche Umsetzung des Designkonzepts bilden den technischen Rahmen für die Produktdarstellung bis hin zur Produktdetailseite.
Produktdetailseite und -beschreibung
Auf der Produktdetailseite kommt es zur Interaktion mit dem Kunden durch Kommentare, Rezension und Auswählen/kauf des Produkts. Aufbau, Funktion und Informationsqualität der Produktdetailseite sind daher ausschlaggebend für einen Kauf.
Bei der Beschaffung der benötigten Produktinformationen wird häufig auf die Herstellerseite oder Gebrauchsanweisung des Produkts zugegriffen. Kundenbewertungen sind ebenso ein Bestandteil für die Erstellung und Pflege von Produkdetailseiten. Diese können zur Analyse des Kaufverhaltens der Kunden dienen.
Ein weiteres, wichtiges Kriterium ist die Nutzung von visuellen Medien - Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
Das Anbieten anderer Produkte (Cross-Selling) bzw. die Möglichkeit ein Upgrade des Produkts zu ermöglichen, vervollständigt die Optionen einer Produktdetailseite.
Preisgestaltung und -darstellung in Webshops
Strategieentwicklung, gesetzliche Vorschriften und Produktplatzierung sind zu beachten, wenn es darum geht einen Preis für ein Produkt festlegen zu wollen. Bezugs- und Verkaufskalkulation werden hier zur optimalen Preisermittlung genutzt.
Die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers, bzw. der Konkurrenz, sowie die dynamische Preisentwicklung und die Preiswahrnehmung der Kunden sind mit einzubeziehen.
Rabatte, Sonderaktionen, Sonderangebote etc. sind Werkzeuge der Preisgestaltung für den E-Commerce Kaufmann/frau.
Das Impressum und Haftung für Inhalt der Website
Die Anbieterkennzeichnungspflicht, allgemein bekannt als Impressum, ist verpflichtend für jede Website, die kommerziell genutzt wird. Sie muss leicht erkennbar, unmittelbar erreichbar und ständig verfügbar sein. Der Gesetzgeber sieht verschiedene Pflichtangaben für das Impressum vor. Dabei wird zwischen einer natürlichen Person und einem Unternehmen unterschieden. Verstöße gegen die Impressumspflicht werden vom Gesetzgeber geahndet.
Durch Disclaimer distanziert sich der Betreiber der Website von fremden Inhalten (Links), die möglicherweise anstößigen Inhalt haben und/oder die Philosophie des Unternehmens nicht widerspiegeln. Bei Darstellung von Inhalten auf der eigenen Website ist das Urheberrecht (Copyright) zu beachten.
Gesetzliche Regelungen des Wettbewerbs und Markenrechtliche Einflüsse auf Webshops
Für die Regelung des Wettbewerbs hat der Gesetzgeber das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerbs (UWG) geschaffen.
Das UWG enthält Handlungsanweisung wie Werbung an potenzielle Kunden zugestellt werden dürfen.
Darüber hinaus spielen Markenrecht und Domainrecht eine Rolle in diesem Kapitel.
Warenwirtschaft und Auftragsabwicklung
Die Warenwirtschaft eines Unternehmens umfasst sämtliche Tätigkeiten, die mit der Beschaffung, der Lagerungen und Absatz bzw. Produktion verbunden sind. Neben der klassischen Warenwirtschaft existieren noch Kundenmanagement, Finanzbuchhaltung, Produktionsplanung und diverse andere Bausteine.
Zur Bündelung all dieser Bereiche wird oft ERP-Software (Enterprise Resource Planning) genutzt. Diese fasst die verschiedenen Daten in einem zentralen Datenbanksystem zusammen und stellt die Daten wieder in übersichtlicher Form über Reports zur Verfügung.
Weitere Bausteine sind die Beschaffungsplanung sowie die Bezugsquellenermittlung bei der Fragen geklärt werden, wie z.B. welcher Artikel, in welcher Menge zu welchen Konditionen gekauft werden soll.
Lagerwirtschaft
Waren werden in Lagern eingeliefert und nach einer Kontrolle in ihren entsprechenden Ablageort innerhalb des Lagers sortiert.
Abhängig von der Art und Beschaffenheit der Waren, erfüllt die Lagerhaltung unterschiedliche Aufgaben (Vorratshaltung, Veredlung, Rohstoffe, Hilfsstoffe, Betriebsstoffe, etc.).
Die Nutzung von Lagerkennziffern unterstützt das Lager-Management und hilft logistische Herausforderungen zu lösen.
Neben der klassischen inhouse Variante im Unternehmen selber exiistieren noch Fulfillment- und Dropshipping-Lösungen, die als moderne Variante der Lagerhaltung gelten.
Lager Kennzahlen und wichtige Begriffe
Lagerkennzahlen
Was sind Kennzahlen im Lager?
Lagerkennzahlen sind betriebswirtschaftliche Kennzahlen. Sie werden auch Lagerkennziffern oder Lager-KPIs genannt.
Sie geben im Wesentlichen Auskunft darüber, inwiefern ein Unternehmen seine Geschäftsziele im Hinblick auf den Bestand und die Beschaffung erreicht. Dabei stehen im Vordergrund meistens zwei Ziele:
Senkung der Lagerkosten
Sicherstellung einer optimalen Produktverfügbarkeit.
Weitere gängigen Lagerkennzahlen werden im Zeitverlauf regelmäßig neu berechnet. So können diese mit den Werten aus den vorherigen Jahren verglichen werden, wodurch eine Entwicklung sichtbar wird.
Warum werden Lagerkennzahlen berechnet?
Durch die Berechnung von Lagerkennziffern wie Lagerbestand, Lagerdauer und Lagerumschlagshäufigkeit erhalten Unternehmen Transparenz zu den Prozessen in ihrem Lager. Hierdurch ist es möglich, Schwachstellen aufzudecken und Optimierungsmaßnahmen einzuleiten. Zudem lassen sich von vielen Lagerbestand-Kennzahlen Prognosen ableiten. Dadurch können Bestände Lagerzeiten, Lagerkosten und die Lagerauslastung besser geplant werden.
Eine regelmäßige Auswertung der Lagerkennzahlen realisieren Unternehmen insgesamt folgende Vorteile:
Exakte Berechnung von Lagerbeständen
Identifizierung fehlerhafter oder optimierungsbedürftiger Prozesse
Optimierte Bestandsplanung
Senkung der Kapitalbindung
Sicherung der Materialverfügbarkeit
Was gibt es für Lagerkennzahlen?
Lagerkennzahlen:
Durchschnittlicher Lagerbestand
Wie viele Waren sind durchschnittlich auf Lager?
Diese Kennzahl ist wichtig zur Überwachung und Steuerung des gebundenen Kapitals. Sie wird mit folgender Formel berechnet:
Durchschnittlicher Lagerbestand = Anfangsbestand + Endbestand / 2
Durchschnittliche Lagerdauer
Wie lange liegt die Ware durchschnittlich auf Lager?
Je höher die Lagerdauer, desto höher die Kapitalbindung. Das Ziel sollte daher eine möglichst geringe Lagerdauer sein. Die Berechnung erfolgt mit dieser Formel:
Durchschnittliche Lagerdauer =
360 Tage x Durchschnittlicher Lagerbestand / Jahresverbrauch
Kapitalbindung
Wieviel Kapital ist durch Lagerbestand gebunden?
Waren, die sich in einem Lager im Bestand befinden, werden betriebswirtschaftlich als gebundenes Kapital bezeichnet. Zu viel Gebundenes Kapital beeinträchtigt die Liquidität von Unternehmen, so dass eine möglichst niedrige Kapitalbindung anzustreben ist.
Durchschnittliche Kapitalbindung =
Durchschnittlicher Lagerbestand x Beschaffungskosten / Bestellmenge
Lagerkostensatz
Wie hoch sind die Lagerkosten im Verhältnis zum durchschnittlichen Lagerbestand?
Diese Lagerkennziffern verdeutlicht, welche Gesamtkosten ein Lager in Relation zum durchschnittlichen Lagerbestand verursacht. Summiert werden alle Kosten, die mit dem Lager zusammenhängen (z.B. Personalkosten, Instandhaltungskosten, Energie, Mieten, Abschreibungen, Lagereinrichtungen, Förderkostensatz-Formel lautet:
Lagerkostensatz = Lagerkosten / Durchschnittlicher Lagerwert x 100
Lagerumschlagshäufigkeit
Wie oft leert und füllt sich das Lager in einer bestimmten Periode?
Die Umschlagshäufigkeit kann für das gesamte Lager, bestimmte Warengruppen und auch für einzelne Artikel berechnet werden. Sie sagt aus, wie häufig der Bestand ein und wieder ausgelagert wird. Das Ziel ist eine möglichst hohe Umschlagshäufigkeit. Ist sie hingegen sehr niedrig, deutet das auf Lagerhüter hin. Die Formel zur Berechnung der Lagerumschlagshäufigkeit lautet:
Lagerumschlagshäufigkeit =
Wareneinsatz / Durchschnittliche Lagerbestand zu Einstandspreisen
Lagerreichweite
Die wichtigsten Lagerkennzahlen-Formeln möchten wir im Folgenden auflisten.
Diese Kennzahl ist wichtig für die Versorgungssicherheit. Sie sagt aus, wie lange der Bestand voraussichtlich ausreichen wird. Die Formel lautet:
Lagerreichweite =
Durchschnittlicher Lagerbestand der Periode / Verbrauch pro Periode
Lagerzinssatz (Lagerzinsen)
Wie viel kostet der durchschnittliche Lagerbestand während der durchschnittlichen Lagerdauer?
Der Lagerzinssatz lässt sich durch die Anpassung der durchschnittlichen Lagerdauer verändern (erhöhen oder senken). Idealerweise bewegt er sich auf einem niedrigen Niveau, so dass die Lagerzinsen in Summe gering ausfallen.
Lagerzinssatz =
Zinssatz (p.a.) x durchschnittliche Lagerdauer in Tagen / 360 Tage
Sobald der Lagerzinssatz ermittelt wurde, können die Lagerzinsen ausgerechnet werden.
Lagerzinsen =
Durchschnittlicher Lagerbestand x Lagerzinssatz in Prozent / 100 Prozent
Mindestbestand
Was ist der Mindestbestand
Der Mindestbestand ist ein Bestand im Lager, der als Reserve für außergewöhnliche Situationen dient. Er wird von Lagerverwaltern individuell festgelegt, ist abhängig von der Lagerstrategie und verhindert, dass Fehlmengenkosten entstehen.
Was ist der Unterschied zwischen Melde- und Mindestbestand?
Der Meldebestand liegt über dem Mindestbestand. Wird er im Lager unterschritten, hat ein Unternehmen ausreichend Zeit, sich um Nachschub für die Produktion oder den Verkauf zu bemühen. Erst, wenn bei dieser „Bemühung“ unvorhersehbare Störungen auftreten, kommt der Mindestbestand ins Spiel. Der Meldebestand ist somit Bestandteil des Regelprozesses, während der Mindest- bzw. Sicherheitsbestand lediglich in besonderen Fällen zum Tragen kommt.
Formel zur Ermittlung des Mindestbestands
Für die Berechnung des Mindestbestands können Unternehmen folgende Formel nutzen:
Mindestbestand = Verbrauch pro Tag x Lieferzeit
Für den Meldebestand wird folgende Formel verwendet:
Meldebestand = Verbrauch pro Tag x Lieferzeit + Sicherheitsbestand
Bestellrhytmusverfahren (Terminorientiert), Bestellpunktverfahren (Mengenorientiert)
Bestellrhythmusverfahren Definition
Beim Bestellrhythmusverfahren bestellst du nach einem fixen Zeitintervall (z.B. 1 Monat) so viel Ware, dass der Sollbestand in deinem Lager wieder erreicht ist. Da dein monatlicher Verbrauch meistens schwankt, gibt es hier keine festgelegt Bestellmenge.
Bestellrhythmusverfahren Vorteile
Da das Bestellrhythmusverfahren einen Bestellzyklus einhält, ist ein geringer Kontroll- und Planungsaufwand je Bestellung notwendig. Zudem kann das Unternehmen von Sammelbestellungen profitieren, die alle zum gleichen Zeitpunkt ausgeführt werden und die Bestellkosten damit gesenkt werden. Dies ist ein großer Vorteil gegenüber dem Bestellpunktverfahren. Nachteilig kann beim Bestellrhythmusverfahren sein, dass auch dann eine Bestellung laut Bestellzyklus erfolgt, obwohl nichts neues benötigt wird.
DLB - Durchschnittlicher Lagerbestand
Den durchschnittlichen Lagerbestand berechnest du als Unternehmen, um festzustellen wie viel Ware, Materialien oder Rohstoffe im Durchschnitt gelagert werden. Die Kennzahl wird als durchschnittliche Stückzahl je Periode berechnet. Der durchschnittliche Lagerbestand dient der Bestandsplanung, der Minimierung der Lagerhaltungskosten und als Puffer für mögliche Lieferverzögerungen. Wir schauen uns im Folgenden die Formel für den durchschnittlichen Lagerbestand, so wie seine Berechnung und den Zusammenhang zur optimalen Bestellmenge an.
Durchschnittlicher Lagerbestand Formel
Die Formel des durchschnittlichen Lagerbestandes ist sehr simpel und wird dir auf den ersten Blick auch sehr intuitiv erscheinen. Die durchschnittliche Lagerbestand Formel zur Berechnung lautet nämlich:
Durchschnittlicher Lagerbestand = (Anfangsbestand + Endbestand) / 2
Mehr ist es auch gar nicht. Die Formel kannst du nun allerdings auch variieren, denn du kannst den durchschnittlichen Lagerbestand auch auf Monats- oder Quartalsbasis berechnen. Formel Durchschnittlicher Lagerbestand auf Monatsbasis:
Durchschnittlicher Lagerbestand = (Anfangsbestand + Quartalsbestände) / 5
bzw.
Durchschnittlicher Lagerbestand = (Anfangsbestand + 12 Monatsbestände) / 13
LUH - Lagerumschlagshäufigkeit
Die Umschlagshäufigkeit berechnest du als Unternehmen, um festzustellen wie oft eine Ware oder ein Artikel in einem bestimmten Zeitabschnitt das Lager verlässt / verkauft wird.
Meistens wird diese Kennzahl auf ein Jahr hochgerechnet. Die Umschlagshäufigkeit bildet die Basis für die Einkaufsstrategien von Unternehmen und die Optimierung der Lagerung von Waren. Sie wir wie folgt berechnet:
Umschlagshäufigkeit Formel
Die Formel zur Berechnung der Umschlagshäufigkeit lautet auf Mengenbasis:
Umgeschlagene Waren (gesamt) / durchschnittlicher Lagerbestand = Umschlagshäufigkeit
Die Formel kannst du ebenfalls variieren, denn du kannst die Umschlagshäufigkeit auch auf Wert berechnen. Die Formel lautet dann:
Erlöse aus Lagerbestand / durchschnittlich gebundenes Kapital = Umschlagshäufigkeit